Regeln für Winterreifen in Wintersportländern

Die Tage werden wieder kürzer, die Temperaturen sinken – das ist für Wintersportliebhaber das Zeichen, sich für die neue Saison zu rüsten. Die Urlaubsziele sind sicher schon herausgesucht und die Hotels gebucht, aber ist auch das Auto fit für die Reise in die Wintersportländer? Vor allem die Regelungen zu den Winterreifen können da manches Mal verwirren. Wo gilt die Winterreifenpflicht, und wann brauche ich Schneeketten? Alle Regeln für Winterreifen in den wichtigsten Wintersportländern Europas findest du in diesem Ratgeber.

Nicht in jeder Region und auch nicht in jedem Land sind Winterreifen vorgeschrieben. In manchen Regionen darf man auch im Winter mit Ganzjahresreifen fahren, in anderen wiederum sind Winterreifen absolute Pflicht, auch wenn gar kein Schnee liegt. Je nachdem, wo du am häufigsten in der kalten Jahreszeit unterwegs bist, hast du vielleicht sowieso schon ab Oktober Winterreifen drauf. Bei der Checkliste für den Skiurlaub denkst du ganz sicher an deine Skiausrüstung und prüfst, ob das Material deiner Skier und all die kleinen Details noch perfekt für die Piste sind. Doch hast du auch die Füße deines Autos im Blick?

Winterreifen haben einige Vorteile, die wichtigsten sind:

• Optimales Fahrverhalten bei niedrigen Temperaturen
• Besseres Bremsverhalten auf kalten Straßenbelägen
• Höhere Flexibilität bei niedrigen Temperaturen durch höheren Naturkautschukanteil
• Höhere Griffigkeit bei Anstiegen, Gefälle, Schnee und Matsch

Bei Fahrten durch europäische Bergregionen auf dem Weg in den Winterurlaub sind Winterreifen größtenteils unverzichtbar. In vielen Gegenden, wie zum Beispiel in Südtirol, gibt es eine allgemeine Pflicht für Winterreifen. Andere Regionen wie in Italien haben variierende Regeln von Provinz zu Provinz. In Deutschland und Österreich sind Winterreifen oder Schneeketten nur bei entsprechenden Witterungsverhältnissen in den Monaten von November bis Mitte April Pflicht.

Damit du den Überblick behältst, haben wir dir die Regeln für die sechs Wintersportländer Deutschland, Österreich, Frankreich, Tschechien, Schweiz und Bulgarien zusammengetragen.

In Deutschland gibt es keine Pflicht, das Auto in der kalten Jahreszeit mit Winterreifen auszurüsten. Jedoch gilt seit dem 4. Dezember 2010, dass bei Schnee, Glatteis, Schneematsch oder Reif- und Eisglätte nicht mit Sommerreifen gefahren werden darf. Rechtlich nennt man dies situative Winterreifenpflicht.

Daher gibt es in Deutschland auch keinen festen Zeitraum, in dem Winterreifen montiert sein müssen. Bestens beraten bist du aber mit der O-bis-O-Regel. Die besagt, dass du im Oktober Winterreifen aufziehen solltest, und sie Ostern entfernst. Damit wird ein Zeitraum überspannt, in denen diese Wettersituationen und Straßenverhältnisse am wahrscheinlichsten auftreten können. Wichtig ist, dass auch die Winterreifen eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern haben. Nur dann ist auch gewährleistet, dass die Reifen ihre Funktionen bei schlechten Wetterverhältnissen optimal erfüllen können.

Bei Verstößen gegen die situative Winterreifenpflicht drohen Bußgelder und auch ein Punkt in Flensburg. Das Fahren mit Sommerreifen oder Winterreifen mit ungenügender Profiltiefe kostet 60 Euro. Das Fahren mit Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer beträgt 80 Euro, mit einer Gefährdung sogar 100 Euro.

Auch wenn die Bußgelder relativ gering ausfallen: Es gibt immer einen Punkt in Flensburg. Außerdem droht auch Ärger mit der Versicherung. Verursachst du beispielsweise einen Unfall mit Sommerreifen auf schneeglatter Fahrbahn, kann die Versicherung die Leistungen teilweise oder ganz streichen.

In Österreich und Deutschland gelten relativ ähnliche Verkehrsregeln. Jedoch gibt es einige Punkte, bei denen sich die beiden Länder unterscheiden. Das beginnt mit der Pflicht zur Maut auf den Autobahnen und endet beim Tempolimit.

Wie auch in Deutschland gibt es in Österreich nur eine situative Winterreifenpflicht. Da man aber im Urlaub nur schlecht bei entsprechenden Wetterverhältnissen die Sommerreifen gegen die Winterreifen tauschen kann, sollte man sich nicht nur eine Vignette für Österreich kaufen, sondern auch gleich mit Winterreifen losfahren.

Außerdem gibt es in Österreich einen festgelegten Zeitraum, in dem die situative Winterreifenpflicht greift. Dieser beginnt am 1. November und endet am 15. April. Für Anhänger gilt die Pflicht zur Ausrüstung mit Winterreifen nicht.

Fährt man bei Schnee, Schneematsch, Eisglätte und Reifglätte ohne Winterreifen mit der Kennzeichnung MS, M&S oder M+S, droht eine Geldbuße in Höhe von 35 Euro. Diese ist sofort bei den kontrollierenden Beamten zu bezahlen. Gefährdet man durch das Fahren ohne Winterreifen andere Verkehrsteilnehmer, sind Strafen in einer Höhe bis zu 5000 Euro möglich.

Viele Winterurlauber haben im Urlaub in den Alpen Schneeketten dabei. Diese gelten aber nicht als Ersatz für Winterreifen, zumindest nicht in jeder Situation. Ist die Straße vollflächig mit Schnee oder Eis bedeckt, können aber Schneeketten an mindestens zwei Antriebsrädern als Ersatz aufgezogen werden.

Im Wintersportparadies Schweiz gibt es ebenfalls keine Winterreifenpflicht. Allerdings gibt es hier die Vorschrift, dass ein Kraftfahrzeugführer jederzeit sein Fahrzeug beherrschen muss, um seinen Vorsichtspflichten nachkommen zu können. Ist dies im Winter nur mit Winterreifen möglich, dann müssen diese aufgezogen werden. Auch in der Schweiz gilt dabei die Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern.

Die Eignungsvorschrift in der Schweiz lässt es zu, dass man mit Ganzjahresreifen auch im Winter fahren kann. Stellen sich deine Allwetterreifen aber als nicht ausreichend für die herrschenden wetterbedingten Straßenverhältnisse heraus, musst du mit Sanktionen rechnen. Außerdem drohen auch hier hohe Ausfälle in der Haftung von Versicherungen, wenn Unfälle auf unzureichende Winterausrüstung der Räder des Fahrzeugs zurückgeführt werden können.

Auch die generelle Pflicht für Schneeketten kennt die Eidgenossenschaft nicht. Hier setzt das Schweizer Straßenverkehrsgesetz ebenfalls auf die Umsicht der Kraftfahrzeugführer. Wann du Schneeketten aufziehen musst, erkennst du an speziellen Verkehrsschildern am Straßenrand. Schneeketten immer dabei zu haben, wenn es in den Winterurlaub in der Schweiz geht, ist daher dringend empfohlen.

Geht es im Winterurlaub nach Frankreich, dann sind Winterreifen zumindest in den Bergregionen Pflicht. Diese gilt vom 1. November bis zum 31. März. In 48 Departments gibt es diese generelle Winterreifenpflicht. Zusätzlich weisen Schilder weitere Regionen, Straßen und Pässe aus, die nur mit Winterreifen befahren werden dürfen.

Ohne Winterreifen in den Urlaub nach Frankreich zu fahren, ist also keine gute Idee. Wer mit Sommerreifen oder nicht geeigneten Ganzjahresreifen erwischt wird, zahlt eine Strafe von 135 Euro. Außerdem können die kontrollierenden Beamten auch die Weiterfahrt verbieten. Als Winterreifen zugelassen sind MS, M&S und M+S gekennzeichnete Reifen sowie Alpin-Reifen mit einem Mindestprofil von 3,5 Millimetern.

Schneeketten können die Winterreifen bei geschlossener Schnee- oder Eisdecke ersetzen. Sie müssen auf die Räder der Antriebsachse montiert werden. Mit Schneeketten darf das Auto maximal 50 km/h fahren.

In Tschechien gilt eine allgemeine Winterreifenpflicht für alle vierrädrigen Fahrzeuge vom 1. November bis 31. März. Die Regelung in Tschechien ist dabei nicht ganz so eindeutig wie in anderen Ländern. Winterreifen sind nötig, wenn die Straßenverhältnisse winterlich sind, oder die Temperatur unter 4 Grad Celsius liegt, oder beides. Dann müssen auf allen Rädern Winterreifen mit einer Kennzeichnung M+S, MS oder M&S aufgezogen sein.

Generell kann man davon ausgehen, dass winterliche Straßenverhältnisse dann vorliegen, wenn die Fahrbahnen mit einer Schicht aus Schnee oder Eis bedeckt sind. Allerdings ist dies auch häufig Auslegungssache der Fahrenden und der Kontrollierenden. Bei Verletzung drohen Geldstrafen von bis zu 2000 tschechischen Kronen. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man schon im Heimatland mit Winterreifen losfährt.

Fahrzeuge, die mehr als 3,5 Tonnen Gesamtzulassungsgewicht haben, brauchen nur auf einer Antriebsachse mit Winterreifen ausgerüstet sein. Jedoch muss hier die Profiltiefe mindestens 6 Millimeter betragen. Bei Fahrzeugen unter 3,5 Tonnen liegt die Mindestprofiltiefe bei 4 Millimetern.

In Bulgarien gilt keine generelle Pflicht zu Winterreifen, aber die Behörden achten streng auf eine gewisse Profiltiefe und den Zustand der Reifen. Im Zeitraum zwischen dem 15. November und dem 1. März müssen Fahrzeuge entweder mit Winterreifen ausgerüstet sein, oder die Allwetterreifen, Sommerreifen und Ganzjahresreifen müssen eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern aufweisen.

Bei Verstößen gegen diese Regelungen drohen Bußgelder in Höhe von umgerechnet 25 Euro. Auch, wenn dies niedrig erscheint, sollte man schon wegen der Sicherheit seine Reifen vor dem Winterurlaub in Bulgarien checken. Zudem können die Polizisten das Fahrzeug auch vorübergehend stilllegen, bis eine entsprechende Bereifung aufgezogen ist., Im Zweifelsfall wird der Urlaub in Bulgarien dann ganz schön teuer.

Die Regelungen in Europa bezüglich der Winterreifen sind unterschiedlich. Angepasste Bereifung an die winterlichen Verhältnisse und die niedrigen Temperaturen sollte aber ein Muss sein, wenn man auch im Urlaub sicher unterwegs sein möchte. Wir empfehlen, schon mit Winterreifen loszufahren und vor allem in den Bergen auch Schneeketten dabei zu haben.

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Sonderveröffentlichung in Kooperation mit mautgebuhren.de