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Skigebiete-Test.de in Park City, Utah

„Kanye West and Kim Kardashian left the Montage a couple of days ago“, sagt unser Fahrer, der uns vom Flughafen zum Hotel bringen soll. Nach knapp 24 Stunden auf den Beinen hätte uns auch die Queen persönlich empfangen können – es wäre uns egal gewesen, solange dort ein Bett wartet. Trotzdem ist dieser Satz ein kleiner Hinweis auf das, was die kommende Woche in Park City bringen wird: Top Hotels, Essen vom Feinsten und drei Skigebiete der Extraklasse.

Deer Valley

Am ersten Morgen reiben wir uns erst einmal die Augen, denn nun wird uns erst richtig bewusst, wo wir gelandet sind: Das Montage zählt zu den besten Adressen in Park City. Das imposante Gebäude thront ganz oben am Skigebiet auf über 2.000 Metern Höhe. Dass hier Service groß geschrieben wird, wird uns spätestens nach dem Frühstück klar, als es endlich ab auf die Piste gehen soll. Der Herr vom Skiverleih bringt uns nämlich nicht nur die Skier direkt ins Hotel, sondern man ist uns sogar beim Anziehen der Skistiefel behilflich. Mit unserem Ski Guide Sara geht es schließlich ab auf die Pisten. Das Skigebiet wurde schon mehrfach zum besten Skigebiet der USA gewählt und entsprechend hoch sind unsere Erwartungen.

Direkt vom Hotel bringt uns der Empire Express Lift ins Skigebiet auf den Empire Gipfel (2.917 m). Jetzt erwarten uns knapp 820 Hektar Pistenspaß.  Zum Einstieg wählen wir die blau markierte Abfahrt Orion. Das bedeutet jedoch nicht, dass dies eine Anfängerpiste wäre. In den USA herrscht nämlich ein anderes Farbkonzept: Ein grüner Kreis steht für die leichtesten Abfahrten, blaue Quadrate zeigen mittelschwere Pisten und schwarze Rauten (meist Diamonds genannt) markieren die schwierigsten Abfahrten. Außerdem kann innerhalb der blauen und schwarzen Kategorien noch einmal differenziert werden. So steht eine Dopplung des Quadrates oder der Raute jeweils für eine schwierigere Stufe. Die anspruchsvollsten Pisten heißen daher Double Black Diamond Runs, welche wir auch gleich zu sehen bekommen. Die Double Black Diamond Abfahrten des Daly Bowls und der Daly Chutes münden in unsere Piste. Wer sich darunter jedoch präparierte Abfahrten vorstellt, liegt falsch. Denn häufig bezeichnen gerade die Double Black Diamond Runs lediglich ein freies, unpräpariertes Gelände, das sich innerhalb des Skigebietes befindet. Das bedeutet Powdervergnügen pur! Hier wird zwar nicht präpariert, aber alle Abfahrten sind lawinengesichert. Mehr von den Tiefschneepisten sind in vor allem am Bald Mountain (2865 m) zu finden, zu dem wir über den Flagstaff Mountain (2773 m) gelangen.

Der Flagstaff Mountain ist ein wahrer Genussberg, denn hier gibt es besonders viele blau und grün markierte Pisten. Vor allem Familien mit Kindern, die schon sicher auf den Brettern stehen, kommen hier voll auf ihre Kosten. Pisten wie die Sidewinder oder die Hawkeye laden zum Carven ein und auch die grün markierten Pisten bringen nicht nur Anfängern Spaß. Der Sterling Express bringt uns schließlich zum Bald Mountain, dem Spielplatz für anspruchsvolle Skifahrer. Hier warten jede Menge blau und schwarz markierte Pisten und wer möchte, tobt sich im Backcountry im Preseverance oder Mayflower Bowl aus.Außerdem befindet sich dort die Piste, die sich keiner in entgehen lassen sollte: Stein’s Way. Diese ist nämlich die Hausstrecke von Stein Eriksen, einem norwegischen Skirennläufer, der 1952 Olympisches Gold im Riesenslalom gewann und sich nach seiner Skikarriere in Park City niedergelassen hat. Bis er zu gebrechlich wurde, fuhr er diese Abfahrt jeden Tag. Sie führt vom Gipfel des Bald Mountain bis zur Talstation des Sultan Express, wobei die blau markierte Abfahrt im zweiten Drittel ein schwarz markiertes Teilstück enthält, das jedoch umfahren werden kann.

Nachdem wir den Bald Mountain ausgiebig getestet haben, geht es zum Mittagessen in die Silver Lake Lodge im Zentrum des Skigebietes. Hier befindet sich das Royal Street Cafè, ein gemütliches Restaurant, das neben den klassischen Burgern auch Gaumenfreuden wie Thunfisch Tartar und Chili auf der Karte stehen hat. Vor allem der Crab Tower bleibt in unseren Köpfen hängen. Nach dem leckeren Essen erkunden wir den Rest des Skigebietes und lassen den Tag ruhig ausklingen. Bald Eagle Mountain (2.560 m) und Little Baldy Peak (2.423 m) sind das Revier der Kids & Familien, trotzdem lohnt sich ein Besuch!

 

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Park City Mountain Resort

Unser nächster Stopp ist das Park City Mountain Resort. Das Skigebiet ist der coole Bruder von Deer Valley, denn hier sind die Snowboarder zu Hause, die in Deer Valley nicht erlaubt sind. Die riesige Half Pipe und die Funparks mit spektakulären Jumps und Jibs sind weltweit bekannt. Nicht selten sind dort die Stars der internationalen Freeskier anzutreffen. Aber auch Pistenfüchse und Freerider kommen in Park City voll auf ihre Kosten. Mountain Guide Andy nimmt uns mit auf eine Tour durchs Skigebiet, das in sieben Mountain Zones aufgeteilt ist. Jede der Zonen hat ein eigenes Profil: die King Con Zone besteht beispielsweise hauptsächlich aus mittelschweren Pisten, während die Jupiter Zone den Profis vorbehalten ist. Die Zonen sind im Pistenplan eingezeichnet und erleichtern die Orientierung im Skigebiet.

Los geht es mit dem PayDay Lift zum Summit. Von hier oben startet die längste Piste des Skigebietes: Home Run. Diese misst ganze 6 km und führt bis ins Tal hinunter. Hier ist easy Carving angesagt, denn die Abfahrt ist grün markiert und somit auch für Anfänger geeignet. Dennoch bringt die Piste auch Könnern jede Menge Spaß, denn es gibt viele Variationsmöglichkeiten, da man immer wieder auf parallel verlaufende Abfahrten ausweichen oder einfach ab durch die kleinen Wälder fährt, die sich mitten auf der Piste erstrecken. Wir heben uns den Home Run für später auf und wählen zunächst die Piste Hidden Splendor, die purer Genuss ist, denn wir sind an diesem Tag die ersten, die sie befahren. Wir fahren weiter bis zum King Con Lift, der uns in die King Con Area bringt, die ein echter Traum für fortgeschrittene Skifahrer und Snowboarder ist. Hier gibt es ausschließlich blau markierte, also mittelschwere bis schwere Pisten.

Der Clou: Es werden nicht alle Pisten präpariert. Am Ausstieg des Liftes informiert eine Tafel darüber, welche Pisten am jeweiligen Tag naturbelassen bleiben. Pisten wie die Climax, die Liberty oder die Courchevel sorgen für Skigenuss pur. Schnell verbringt man hier einen ganzen Vormittag. In dieser Zone befindet sich außerdem Neffland, einer der kleineren Funparks im Park City Mountain Resort. Dieser zieht nicht nur wegen seiner imposanten Jumps die Blicke auf sich, sondern vor allem wegen seines süßen Setups. Hier sind nämlich überall Leckereien wie Zuckerstangen, Cup Cakes, Lebkuchen oder Donuts zu finden. Die Obstacles sind perfekt für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet – und trotz des süßen Auftretens keinesfalls nur für Kids! Wer shredden will wie die Profis, sollte die benachbarten Zonen Payday und Crescent aufsuchen. Dort befinden sich die beiden Mega Funparks King’s Crown und 3 Kings. Highlight ist definitiv die imposante Eagle Superpipe. Einen besonders guten Blick auf die Pipe hat man übrigens vom 3 Kings Lift.

Natürlich wollen wir aber auch den Rest des Skigebietes erkunden und machen uns auf den Weg zum Silverlode Lift, der uns zurück zum Summit bringt. Dieses Mal entscheiden wir uns für die Motherlode/Thaynes Zone, ein Muss für alle, die etwas sportlicher unterwegs sind, denn hier sind die meisten Pisten tiefschwarz. Während die meisten schwarz markierten Pisten in den USA traditionell naturbelassen sind, sind hier Pisten wie die Glory Hole oder die Double Jack präpariert. Diese sogenannten Signature Runs sind eine Spezialität von Park City und sind außerdem in der Crescent Zone zu finden. Die Pisten sind perfekt für Skifahrer und Snowboarder, die es steil und rasant mögen, sich aber im freien Gelände noch nicht wohl fühlen. Echte Powder Freunde können sich hier außerdem in den Motherlode Meadows austoben.

Für noch mehr Powder Vergnügen geht es mit dem Jupiter Lift in die Jupiter Zone. Diese Zone ist genauso wie die benachbarte McConkey’s/Pioneer Zone nur den Profis vorbehalten, denn hier gibt es keine befestigten Pisten. Die Bowls bieten reinsten Powderspaß und Tree Skiing Vergnügen in Reinform! Um zu den unberührten Hängen zu gelangen sollte man jedoch einen Fußmarsch nicht scheuen und hier gilt: der frühe Vogel fängt den Wurm! Zum Abschluss führt uns Andy schließlich zu einem weiteren Highlight des Skigebietes, dem Town-Lift. Dieser ermöglicht allen Gästen direkt von der Haupteinkaufsstraße Park Citys, der Main Street, ins Skigebiet einzusteigen oder aber nach dem Skitag direkt in die Bars der Stadt zu wechseln. Der Lift bringt uns zurück zur Home Run, auf der wir zurück ins Tal fahren und uns im Legends Bar & Grill einen saftigen Burger schmecken lassen.

The Canyons

Am kommenden Morgen ziehen wir in die Sundial Lodge, die direkt im Talbereich des Skigebietes liegt. Hier geht es zwar nicht ganz so luxuriös zu wie im Montage. Dafür sind wir inmitten des Skigebietes und umgeben von Bars, Restaurants und sogar einer Schirmbar – in den USA ein durchaus seltener Anblick. Außerdem sind es nur ein paar Schritte zum Lift. Beste Voraussetzungen also für einen perfekten Skiurlaub! Gleich zu Beginn springt uns der Cabriolet Lift ins Auge. Er ist nicht Teil des Skigebietes, sondern bringt Gäste vom tiefer gelegenen Parkplatz zu den Liften. Der offene Lift, in dem man nur stehen kann, erinnert mich seinem kleinen Dach an die Gondel eines Fahrgeschäfts auf dem Rummel und so drehen wir ehrenhalber eine Runde, obwohl wir nicht zum Parkplatz müssen.

Wieder im Skigebiet angekommen treffen wir uns mit Brenda, einer Australierin, die bereits seit 15 Jahren in Park City lebt und uns das Skigebiet zeigen wird. Als erstes nehmen wir den Orange Bubble Lift, auf den man hier besonders stolz ist. Der beheizte Sessellift mit oranger Sturmhaube ist nämlich der einzige seiner Art in den USA! Unsere erste Abfahrt Eclipse führt uns zum Super Condor Express. An diesem führt die blau markierte Abfahrt Apex Ridge entlang, von der zahlreiche schwarze Pisten abzweigen. Die Namen der Abfahrten wie Devil´s Friend, After Shock oder Thrasher geben schon einen Hinweis darauf, was einen erwartet. Nach einigen Abfahrten fahren wir zurück ins Tal und nehmen die Red Pine Gondola, die uns mitten ins Herz des Skigebietes bringt. Hier befinden sich neben der Red Pine Lodge und Bruges Waffles, wo es allerlei Leckereien gibt, die Learning Area mit Skischule. An High Meadow Lift können Anfänger außerdem auf den grün markierten Pisten Alley Cat, Meadow Way und The Meadows üben. Der Saddleback Express hingegen sei nur Könnern empfohlen, denn hier sind die Pisten vorwiegend schwarz markiert.

Über die Chicane Abfahrt führt uns unsere Tour weiter zum Tombstone Express. Der Lift zählt zu den wichtigsten im ganzen Skigebiet, denn in diesem Teil des Skigebietes befindet sich ein riesiges Netz weit verzweigter blauer Pisten, die alle an diesem Lift wieder zusammen laufen. Unser Tipp: Vom Tombstone Lift über die Abfahrt Silver Spur zum Peak’s Lift abfahren und mit diesem noch weiter aufsteigen. Jetzt hat man die verschiedensten Möglichkeiten, die Pisten zu variieren und immer wieder neue Abzweigungen zu entdecken. Die Baumgruppen und kleinen Wälder zwischen den Pisten machen die Abfahrten hier besonders spannend und machen eigene Abkürzungen möglich. Zwar weiß man dann häufig nicht mehr, auf welcher Piste man sich eigentlich befindet. Es bringt jedoch jede Menge Spaß und am Ende gelangt man immer wieder zurück zum Tombstone Lift.

Wer den höchsten Punkt des Skigebietes erreichen will (3.045 m), wählt ebenfalls den Tombstone Lift und nimmt die kurze Abfahrt zum Ninety Nine 90 Express. Hier eröffnet sich ein wahres Paradies für Freerider. Lowe East Face, Red Pine Bowl und Fantasy Ridge bieten Powdervergnügen pur. Aber nicht erschrecken. Zwischen den Bäumen kann man auf Elche treffen, die dort beheimatet sind. Auch die Pisten rund um die Lifte Day Break, Dream Scape und Dreamcatcher sollte man sich nicht entgehen lassen. Der Abwechslungs- und Variationsreichtum beeindruckt immer wieder. Ganz nach Belieben kann man durchs Gelände powdern, den Pisten folgen oder zwischen den Pisten hin und her wechseln.

Nach einigen Abfahrten kehren wir wieder zum Tombstone Lift zurück, wählen die Sidewinder Abfahrt zur Red Pine Lodge und nehmen den Short Cut Lift, der uns direkt zur Lookout Cabin bringt, wo ein saftiger Burger auf uns wartet. Nach einer letzten Abfahrt chillen wir noch eine Runde im Tal in den Liegestühlen am Ski Beach und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen bevor es zur Schirmbar geht. Richtiges Après Ski gibt es hier zwar nicht. Wer jedoch nach dem Skifahren eine leckere Pizza oder Hot Wings und den einen oder anderen Drink genießen möchte, sollte die Bar Drafts aufsuchen, die sich in der Nähe de Talstation befindet.

Zurück nach Hause

Leider geht die Zeit in Park City viel zu schnell zu Ende. Zum Abschluss bummeln wir durch die Main Street mit ihren niedlichen Läden und Cafés. Und auch ein Besuch in den Tanger Outlets lassen wir uns nicht entgehen. Mit vollen Taschen und tollen Erinnerungen müssen wir uns schließlich auf den Nachhauseweg machen. Aber schon jetzt steht fest: wir kommen wieder!

Zusammenschluss: Seit dem Winter 2014/15 ist neben The Canyons auch das Park City Mountain Resort Teil der Vail Resorts. Das bedeutet, dass in beiden Skigebieten mit dem Epic Pass gefahren werden kann.

Bus-System: Wer in Park City Urlaub macht, braucht kein Auto! Mit den kostenlosen Bussen kommt man zu allen wichtigen Orten. Egal ob man zu den drei Skigebieten oder ins Stadtzentrum möchte, der Bus  ist stets zur Stelle.

Alkohol: Weit verbreitet ist die Annahme, dass man in Utah keinen Alkohol trinken darf. Das entspricht jedoch nicht der Wahrheit. In Bars und Restaurants kann man ganz normal alkoholische Getränke bestellen. Allerdings sollte man darauf achten, den Ausweis oder den Führerschein mit dabei zu haben.

Shopping: Vor allem in der Main Street gibt es viele nette kleine Läden und Cafès. Ein Bummel durch die Stadt ist durchaus lohnenswert und eine schöne Abwechslung. Außerdem gibt es etwas außerhalb von Park City die Tanger Outlets. Hier kann man echte Schnäppchen schlagen. Marken wie Adidas, Calvin Klein, Levi’s und Ralph Lauren sind hier vertreten.

Anreise: Park City befindet sich nur rund 30 Minuten vom Flughafen in Salt Lake City entfernt. Das macht die Anreise für internationale Gäste denkbar einfach, denn nach dem Flug ist keine weite Reise mit dem Auto oder Bus nötig.

Hotel-Tipp: Das Park City Peaks Hotel! Das Hotel bietet ein gutes Preis/Leistungsverhältnis mit gemütlichen Zimmern, Pool und einer top Anbindung an alle Skigebiete. Gastgeberin Maxine spricht sogar etwas Deutsch.

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erstellt am 10 Feb 2015

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